Eine Entwicklung mit großen Auswirkungen…
Laut einer Studie 2018 der Medizinischen Fakultät der Washington University in St. Louis und des Gesundheitssystems der Veteranenangelegenheiten (VA) in St. Louis ist die chronische Nierenerkrankung auf dem Vormarsch einer der TOP-Todesursachen zu werden.
Die Fälle beschleunigen sich schneller als alle anderen nichtinfektiösen Krankheiten.
Die Forscher fanden heraus, dass die Belastung durch chronische Nierenerkrankungen sowie die Wahrscheinlichkeit des Todes im Zusammenhang mit chronischen Nierenerkrankungen in den letzten 15 Jahren erheblich zugenommen haben.
Sollte sich die Chronische Nierenerkrankung in diesem Maße weiter so entwickeln, wäre die sogenannte CKD (Chronical Kidney Disease), im Jahr 2040 auf Platz 5 der globalen Todesursachen. (2016: Auf Platz 16)

„Stille“ Epidemie – erste „spürbare“ Symptome bei fast 90% Verlust der Nierentätigkeit
Leider ist eine chronische Nierenerkrankung als „stille Epidemie“ bekannt, da viele Menschen erst dann erkennen, dass sie sie haben, wenn die Krankheit in einem fortgeschrittenen Stadium ist. Bis zu 90% Verlust der Nierentätigkeit kann bereits schon vorherrschen, bevor Symptome wie Bluthochdruck, Erschöpfung, Muskel- und Knochenschmerzen, schäumendes Urin oder permanenter Juckreiz einen veranlassen, zum Arzt zu gehen.
Betroffene werden jünger – Warum?…
Eine weitere, durchaus beängstigende Beobachtung: Auch bei jüngeren Erwachsenen im Alter von 20 bis 54 Jahren wurde diese Entwicklung beobachtet. Und eigentlich sind Nierenerkrankungen in diesem Alter eher selten… Bis jetzt…
„Es ist besonders besorgniserregend, dass chronische Nierenerkrankungen bei jüngeren Menschen immer häufiger auftreten.“ erklärt Heike Martin vom Bundesverband Deutscher Nierenzentren im Gespräch mit Focus.
Doch warum entwickelt sich die Chronische Niereninsuffizienz ein so gravierend? Nun, dazu sollten wir zunächst darauf schauen, was die Niere mag und vor allem, was die Niere nicht mag…
Was die Niere mag…
Befasst man sich im generellen, aber auch im speziellen für die Niere mit „gesundheitsbewusster“ Ernährung, tauchen tatsächlich zunächst immer die gleichen sinnvollen Basics auf:
- „5 am Tag“: Laut der DGE (Deutschen Gesellschaft für Ernährung) soll für eine ausreichend nährstoffreiche Ernährung am Tag fünf Portionen Obst und Gemüse gegessen werden. Idealerweise aufgeteilt auf drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst. Gerne abwechslungsreich, saisonal und regional…
- Neben der Ernährung gibt es noch 2 weitere Pfeiler, die für einen gesunden und nachhaltigen Lifestyle stehen: Bewegung und Entspannung… Und auch hier kannst du durchaus mit 20 Minuten täglichen Spazierengehen und 10 Minuten Entspannung durch Lesen, Meditation oder eine kurze Yogaeinheit in deinem Alltag integrieren. Am besten einfach mal mit einer „Herausforderung“ anfangen und nach dem Feierabend die Kopfhörer auf und für 20 Minuten einfach mal spazieren gehen…
- Eine der ersten „Empfehlungen“ nach der Diagnose „Chronische Niereninsuffizienz“ ist, den Blutdruck „stabil“ und im Normbereich zu halten. Denn der Blutdruck ist meistens das erste Symptom einer bereits vorhandenen Nierenschwäche und eben sowohl Ursache als auch Folge – also ein Teufelskreis – einer chronischen Niereninsuffizienz. Aktuell sollte der Blutdruck bei 120/80mmHg liegen. Bei bereits fortgeschrittener Nierenschwäche (ab Stadium 3b) empfiehlt so mancher Nephrologe nach neuesten Studien tatsächlich einen niedrigeren Zielwert von 110/70mmHg.
- Last but not least und eigentlich ist dies immer das Erste, was wie hören, wenn wir über unsere Herausforderung mit einer Chronischen Nierenerkrankung sprechen: Viel trinken! Idealerweise täglich 2-3 Liter Wasser und/oder ungesüßten Kräutertee, bei Diagnose „Zystennieren“ wird sogar von bis zu 4 Liter täglich an mancher Stelle gesprochen.

Was die Niere nicht mag…
Und auch hier gilt: Was für den Gesunden im Generellen wichtig ist, zu beachten, gilt natürlich erst recht für den „Nierenkranken“…
- Das Erste was mir direkt bei meiner Diagnose tatsächlich „verboten“ wurde oder freundlicher gesagt, ans Herz gelegt wurde, war mit dem Rauchen aufzuhören… Rauchen verengt die Gefäße, schränkt zusätzlich die Funktion der Nieren ein und es kommt laut einer Studie zu einem 30prozentigen Abfall der Filterleistung des Organs. Dazu beschleunigt das Rauchen, auch nur gelegentlich oder „ab und zu“, zudem die Progression einer bereits vorliegenden Nierenerkrankung.
- Nieren sorgen dafür, dass unser Blut 300-mal täglich von Schadstoffen gereinigt wird und sie regulieren sowohl den Salz- und Wasserhaushalt im Körper, als auch den Blutdruck. Dafür brauchen wir genügend Flüssigkeit (2-3 Liter), damit die Nieren die Flüssigkeit als Transport- und Lösungsmittel verwenden und somit optimal arbeiten kann.
- Selbst die nur zeitweise und/oder unregelmäßige Einnahme von sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), wie beispielsweise Diclofenac, Ibuprofen, ASS und Naproxen könnten Studienergebnissen zufolge die Nieren negativ beeinflussen. NSAR sind Medikamente, die kein Kortison beinhalten, aber entzündungshemmende und schmerzlindernde Effekte haben und bei uns freiverkäuflich, also ohne Rezept, sind. Ein US-amerikanisches Forscher-Team von der Stanford University in Kalifornien analysierte 2019 die Wirkung von NSAR auf junge Menschen. Sie kamen zu der Erkenntnis, dass die selbst seltene Einnahme von NSAR negative Konsequenzen für die Niere haben könne. Möglicherweise ein erstes Indiz dafür, dass, wie oben erwähnt, die Chronische Nierenerkrankung bei der jüngeren Bevölkerung so voranschreitet?…
- Was viele nicht wissen und eben auch deswegen unterschätzt wird… Die Niere reguliert u.a. den Blutdruck und ein zu hoher Blutdruck ist nach dem Diabetes die zweithäufigste Ursache für schwere Nierenerkrankungen, denn ein zu hoher Blutdruck kann die Nierenkörperchen zerstören. In Deutschland könnte er für ein Viertel aller Dialyse-Fälle verantwortlich sein. Wegen der engen Beziehung zwischen Blutdruck und Nieren, rät die Deutsche Hochdruckliga allen Patienten mit hohem Blutdruck, die Nierenfunktion regelmäßig überprüfen zu lassen. Und auch bei jüngeren Menschen die Zeichen eines möglichen Bluthochdrucks nicht zu ignorieren, sondern dies ärztlich kontrollieren zu lassen.
- Apropos Bluthochdruck… Ein zu hoher Salzanteil in unserem Essen fördert auch unter anderem den Bluthochdruck. Ernährungsexperten empfehlen daher maximal drei bis sechs Gramm Salz am Tag. Gelingt es, den Salzkonsum auf weniger als 6 Gramm pro Tag zu begrenzen, lässt sich der Blutdruck um durchschnittlich 5 mmHg verringern. Das klingt auf den ersten Blick wenig, ist aber in etwa so viel, wie ein Blutdruckmedikament erreichen kann.
- Das zuviel Zucker (das heißt konkret mehr als 30 Gramm am Tag) ungesund ist, ist mittlerweile vielen bekannt. Er erhöht das Risiko, Stoffwechselstörungen wie Übergewicht und Diabetes zu entwickeln. Eine neue, aktuelle Studie eines Forscherteam vom Imperial College London gemeinsam mit Wissenschaftlern der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel entdeckten unter anderem, dass Zucker den Purinabbau antreibt und zur Ansammlung von Harnsäure als Nierenstein führt.

Meine ganz persönlichen Gedanken dazu…
Ich, als Chronisch Nierenkranke mit einem gewissen Bewusstsein für Gesundheit, sehe jeden Tag um mich rum soviele Menschen, die gerade in Bezug auf Ernährung nicht gut zu sich und insbesondere zu ihren Nieren sind. Meistens ist es die Entscheidung der Bequemlichkeit und schwupp, ruft man doch lieber den Lieferservice an oder schiebt sich schnell eine Tiefkühlpizza in den Ofen… Und nicht falsch verstehen, ich mache das auch selbst ab und zu… Aber es nimmt bei vielen überhand und wird zum Standard… Dies und die Kombination von so vielen obengenannten „Gewohnheiten“ bringt uns eben dahin, dass 2040 die Chronische Niereninsuffizienz und ihre Begleiterscheinungen zur globalen Todesursache Nummer 5 wird.
Für mich war genau diese für mich schockierende Nachricht eine Art „Weckruf“ mehr von mir, mehr von meinen Nieren, mehr von meiner Ernährung, mehr von meinen Erkenntnissen, mehr von meinem Wissen zu teilen… Denn nur der Wissende erkennt!
Sicherlich hast du auch eine Meinung dazu! Oder auch Fragen… Ich freue mich über eine Nachricht oder/und Kommentar von dir, wie dir dieser Blog gefällt und was du von dieser Entwicklung hälst…
Pass gut auf dich auf!